Belgien das ist wundervoll
Liebe Leser
Was für tolle Nachrichten erhalte ich aus Belgien! Da ich im Dreiländereck Frankreich, Luxemburg und Belgien in der Nähe von Trier lebe, freut mich diese Nachricht aus Belgien ganz besonders und gibt mir Hoffnung, dass es in anderen Ländern, insbesondere in Frankreich und Luxemburg, ebenfalls Fortschritte geben wird. Ich wünsche mir, dass deren Gesetzeslagen überdacht und in eine positive Richtung gebracht werden.
Ein neues Gesetz sichert Krankenversicherung, Rentenansprüche und Schutz vor Ausbeutung – ein Meilenstein für unsere Branche.
Hier in Deutschland ist Sexarbeit zwar legal, aber in Belgien wird noch ein Schritt weiter gegangen: umfassende Arbeitsschutzbedingungen.
Ich zitiere aus einem Artikel, der im Internet auf der Seite Euro News veröffentlicht wurde:
Das neue Gesetz ermöglicht es Sexarbeitenden, formelle Verträge zu unterzeichnen und sich ähnliche Rechte zu sichern wie in anderen Berufen.
Dazu gehören unter anderem Krankenversicherung, bezahlter Urlaub, Mutterschaftsgeld, Arbeitslosenunterstützung und Rentenansprüche. Außerdem legt die Gesetzgebung fest, dass Sexarbeitende das Recht haben, Kund*innen abzulehnen, Praktiken selbst zu wählen und eine Tätigkeit jederzeit abzubrechen.
Ich gratuliere zu diesem Meilenstein und hoffe, dass viele sich daran ein Beispiel nehmen.
Unsere Branche muss legal sein, denn nur so können wir uns im sichtbaren Feld bewegen. Unsere Arbeit ist von Bedeutung für die Gesellschaft.
Ich sende herzliche Grüße nach Belgien und feiere euren Erfolg!
Nicole
“Zustimmung ist das Fundament des neuen Gesetzes”, sagt Quentin Deltour. Er arbeitet für “Espace P”, eine belgische NGO, die sich für die Rechte von Sexarbeiterinnen einsetzt und maßgeblich am Gesetzgebungsprozess beteiligt war. Gab es vorher viele kleinteilige technische Definitionen, die etwa festlegten, wann eine Vergewaltigung als solche justiziabel ist, sei es mit dem neuen Gesetz nun klar und einfach geregelt: “Wenn du dein Einverständnis nicht gibst, dann ist es Vergewaltigung. Punkt”, sagt Deltour.
“Espace P” schätzt, dass es rund 10.000 bis 15.000 Sexarbeiter und Sexarbeiterinnen in Belgien gibt. Genaue Zahlen seien schwer zu ermitteln in diesem Berufszweig, der eben zurzeit noch häufig im – auch rechtlichen – Dunkel stattfindet. Von dem neuen Gesetz würden allerdings nur etwa 15 Prozent der Sexarbeiterinnen profitieren, glaubt Deltour. Nämlich diejenigen, die als fest Angestellte arbeiten möchten. Das klinge zwar nach nicht viel, aber das Gesetz habe grundlegend verändert, wie die Regierung über Sexarbeit nachdenkt. Und das sei ein Erfolg für sich. “Mit dem Gesetz haben wir eine Tür geöffnet”, sagt Deltour, “und mit dieser offenen Tür kämpfen wir weiter für die Rechte aller Sexarbeiterinnen.”(STERN, 5.12.2024)